Seit einigen Jahren gibt sich die Schulbürokratie größte Mühe, den Schülern die Freiräume für prägende Bildungserfahrungen jenseits der Stundentafel zu beschneiden oder gleich ganz wegzunehmen. Man denke nur an die unsägliche PISA-Konkurrenz oder die noch unsäglichere G8-Hauruck-»Reform«. Die Schüler, so das neoliberale Credo, müssen fit gemacht werden für den globalen Wettbewerb, da ist kein Platz mehr für scheinbar zweckfrei, wenn auch mit Leidenschaft, Hingabe und Begeisterung betriebene Dinge wie Musizieren und dergleichen Orchideen. Das fördert doch nur den Eigensinn. Aber es gibt Widerstandsnester gegen diese Verkniffenheit…
Der Große Chor und der Kammerchor des Luruper Goethe-Gymnasiums samt ihrer Leiterin Astrid Demattia lassen sich den Spaß an der Freud’ jedenfalls nicht verderben. Lieber machen sie an sonnigen Mai-Wochenenden Proben-Überstunden bis zur Erschöpfung, als die jährliche Musikrevue ausfallen zu lassen. Und das Schönste daran ist: das hartnäckige Festhalten an dieser Tradition kommt allen zugute, den beteiligten Schülern, die singen und spielen, als gäbe es kein Morgen, und uns beglückten Zuschauern.
Die vorige Woche präsentierte Geschichte Von einer, die auszog, das lieben zu lernen ist eine weitere Perle in dieser mittlerweile eindrucksvollen Kette. Sie läuft recht unorthodox querfeldein über das weite Feld der Grimmschen Kinder- und Hausmärchen, schlägt unerwartete Haken, sieht das vertraute Personal manchmal mit eigensinnig neuen Augen und springt auch schon mal ganz ausgelassen über Stock und Stein. Aber sie stolpert nie über die eigenen flinken Beine, und am Ende findet sie auch ganz stilsicher ins Ziel: wenn der Prinz die unter großem Opfer errungene Prinzessin endlich küsst und dann auch noch die König-Drosselbart-Krone aufs Haupt gedrückt bekommt, schmelzen die Herzen wie Butter in der Sonne.
Für besonderes Vergnügen bei Groß und Klein sorgt, neben den wie stets mit viel Drive und musikalischem Temperament dargebotenen und von der Revueband (Einstudierung: Christian Vogts) flott begleiteten Solo- und Chornummern, ein furchterregend liebenswürdiges Tier auf der Bühne. Nicholas Dobner steckt in der Bärenhaut des verhexten, weil verliebten Barons, und wie schweißtreibend diese Brautwerbung ist, sieht jeder Zuschauer, wenn Dobner das Fell des von feministischen Jägerinnen erlegten Bären samt dazugehörigem Herzen der anmutigen und eleganten Prinzessin von Charlotte Doll zu Füßen legt. Martin Westhof, ein ehemaliger Schüler und seit vielen Jahren in vielen Rollen an vielen Revuen maßgeblich beteiligt, hat diese Szene wie auch alle anderen mit wohldosiertem Witz gekonnt inszeniert.
Aber auch alle anderen Darsteller lösen beim Publikum immer wieder herzerfrischend Heiterkeit aus: Artur Reinhard als jovialer, leicht trotteliger König; Daniel Waller als sein gravitätischer Herold; Shireen Koch und Lena Mary als reizendes Doppel Schneeweißchen und Rosenrot, in Diensten bei der resoluten Frau Holle von Marie Coring, in deren Hotel auch die unter plötzlichen Schlafattacken leidenden Inken Meyer und Clemens Doll beschäftigt sind; und, last but not least, der rappende böse Wolf von Russel Bryan beim mit Rotkäppchen Anneline Hummel gemeinsam unternommenen Versuch, eine Bank zu überfallen. Köstlich!
Die Glanzlichter dieser wunderbaren Show aber setzen die Gesangsolistinnen Tina Brademann, Nora Börnert und vor allem Fanny Lohse und Christina Zimmer. Bei deren Auftritten vibriert der Saal. Sehr zu Recht! Einfach großartig!
Seit einigen Jahren gibt sich die Schulbürokratie größte Mühe, den Schülern die Freiräume für prägende Bildungserfahrungen jenseits der Stundentafel zu beschneiden oder gleich ganz wegzunehmen. Man denke nur an die unsägliche PISA-Konkurrenz oder die noch unsäglichere G8-Hauruck-»Reform«. Die Schüler, so das neoliberale Credo, müssen fit gemacht werden für den globalen Wettbewerb, da ist kein Platz mehr für scheinbar zweckfrei, wenn auch mit Leidenschaft, Hingabe und Begeisterung betriebene Dinge wie Musizieren und dergleichen Orchideen. Das fördert doch nur den Eigensinn. Aber es gibt Widerstandsnester gegen diese Verkniffenheit…
Der Große Chor und der Kammerchor des Luruper Goethe-Gymnasiums samt ihrer Leiterin Astrid Demattia lassen sich den Spaß an der Freud’ jedenfalls nicht verderben. Lieber machen sie an sonnigen Mai-Wochenenden Proben-Überstunden bis zur Erschöpfung, als die jährliche Musikrevue ausfallen zu lassen. Und das Schönste daran ist: das hartnäckige Festhalten an dieser Tradition kommt allen zugute, den beteiligten Schülern, die singen und spielen, als gäbe es kein Morgen, und uns beglückten Zuschauern.
Die vorige Woche präsentierte Geschichte Von einer, die auszog, das lieben zu lernen ist eine weitere Perle in dieser mittlerweile eindrucksvollen Kette. Sie läuft recht unorthodox querfeldein über das weite Feld der Grimmschen Kinder- und Hausmärchen, schlägt unerwartete Haken, sieht das vertraute Personal manchmal mit eigensinnig neuen Augen und springt auch schon mal ganz ausgelassen über Stock und Stein. Aber sie stolpert nie über die eigenen flinken Beine, und am Ende findet sie auch ganz stilsicher ins Ziel: wenn der Prinz die unter großem Opfer errungene Prinzessin endlich küsst und dann auch noch die König-Drosselbart-Krone aufs Haupt gedrückt bekommt, schmelzen die Herzen wie Butter in der Sonne.
Für besonderes Vergnügen bei Groß und Klein sorgt, neben den wie stets mit viel Drive und musikalischem Temperament dargebotenen und von der Revueband (Einstudierung: Christian Vogts) flott begleiteten Solo- und Chornummern, ein furchterregend liebenswürdiges Tier auf der Bühne. Nicholas Dobner steckt in der Bärenhaut des verhexten, weil verliebten Barons, und wie schweißtreibend diese Brautwerbung ist, sieht jeder Zuschauer, wenn Dobner das Fell des von feministischen Jägerinnen erlegten Bären samt dazugehörigem Herzen der anmutigen und eleganten Prinzessin von Charlotte Doll zu Füßen legt. Martin Westhof, ein ehemaliger Schüler und seit vielen Jahren in vielen Rollen an vielen Revuen maßgeblich beteiligt, hat diese Szene wie auch alle anderen mit wohldosiertem Witz gekonnt inszeniert.
Aber auch alle anderen Darsteller lösen beim Publikum immer wieder herzerfrischend Heiterkeit aus: Artur Reinhard als jovialer, leicht trotteliger König; Daniel Waller als sein gravitätischer Herold; Shireen Koch und Lena Mary als reizendes Doppel Schneeweißchen und Rosenrot, in Diensten bei der resoluten Frau Holle von Marie Coring, in deren Hotel auch die unter plötzlichen Schlafattacken leidenden Inken Meyer und Clemens Doll beschäftigt sind; und, last but not least, der rappende böse Wolf von Russel Bryan beim mit Rotkäppchen Anneline Hummel gemeinsam unternommenen Versuch, eine Bank zu überfallen. Köstlich!
Die Glanzlichter dieser wunderbaren Show aber setzen die Gesangsolistinnen Tina Brademann, Nora Börnert und vor allem Fanny Lohse und Christina Zimmer. Bei deren Auftritten vibriert der Saal. Sehr zu Recht! Einfach großartig!