Liebe Gäste, liebe Abiturientinnen und Abiturienten.
Eine Anmerkung vorweg: Als ich vor ein paar Wochen einige von Euch fragte, was für eine Abiturrede ihr Euch wünscht, habe ich zur Antwort bekommen: Nicht zu lang, nichts Politisches, lieber irgend etwas wie die Schwarzbrot-und-Apfel-Rede von Herrn Land.
Nun denn!
Wenn man es nicht genau weiß – und ich muss gestehen, hundertprozentig genau wusste ich es nicht – wenn man also nicht weiß, was das Wort Abitur eigentlich bedeutet, könnte man meinen, es drückt aus, dass man etwas geschafft hat, dass man einen Abschluss erreicht, eine Prüfung bestanden hat. Dem ist aber nicht so. Ich habe es nachgeschlagen und war etwas überrascht: Das Wort „Abitur“ leitet sich nämlich vom lateinischen „abire“ ab, was in etwa „davongehen“ bedeutet.
Andererseits so überraschend ist dies auch wieder nicht, denn schließlich ist diese Veranstaltung heute die Abiturentlassungsfeier. Entlassungsfeier – etwas bösartig könnte man auch sagen, diese Anstalt entlässt Euch heute. Mag sein, dass einige von euch bisweilen den Impuls verspüren, das auch so zu sehen.
Ich bin mir aber auch sicher, für viele von euch bedeutet das auch Abschied und Wehmut. Schließlich geht mit der Schule etwas zu Ende, das eng mit einer ganzen Epoche Eures Lebens verbunden war. Freundschaften, vielleicht auch Verliebtheiten, Erfolge, aber auch Ängste, Konflikte, bisweilen Missgunst. All dies wird es auch weiterhin in Eurem Leben geben. Aber nie wieder in dieser Form, die man Schule nennt.
Ihr geht also jetzt davon. Nach mindestens dreizehn Jahren Schulzeit – für einige waren es auch ein paar mehr – davon mindestens neun Jahre am Goethe-Gymnasium. Es endet für Euch ein Lebensabschnitt. Wenn jemand nach so langer Zeit geht, wünscht man sich, dass er etwas mitnimmt.
Was wünschen sich Lehrerinnen und Lehrer, wenn Schülerinnen und Schüler eine Schule verlassen? Sie wünschen sich natürlich, dass sie etwas gelernt haben.
Das Zeugnis, das ihr gleich erhaltet, bescheinigt euch die „Allgemeine Hochschulreife“. Das bedeutet formal natürlich erstmal, dass ihr zum Studium zugelassen werden könnt. Aber egal, ob Ihr studiert oder einen anderen Weg geht: Dahinter steckt die Einschätzung, dass ihr etwas gelernt habt, dass Ihr Bildung genossen habt und in der Lage seid, Euch weitere Bildung anzueignen.
Die meisten von euch, mit Ausnahme der Quereinsteiger, sind nach der vierten Klasse an das Goethe-Gymnasium gekommen. Damals war Herr Land noch der Leiter dieser Schule. Und er hielt seine fast schon legendäre Apfel-und-Schwarzbrotrede. Ich möchte Euch daran erinnern.
Wie erklärt man zukünftigen Fünftklässlern, was Lernen am Gymnasium bedeutet? Man wählt eine verständliche Analogie. Apfel und Schwarzbrot – meist hatte Herr Land sogar beides dabei. Der Apfel: Er steht für das, was einem so zufällt, das Süße, das, was einem Spaß macht – die leichte Kost. So kann Lernen sein. Dann gibt es aber auch das Schwarzbrot. Da muss man sich durchbeißen. Das ist Anstrengung, Arbeit – und schwer verdaulich. Auch das ist Lernen.
Soweit so gut. Aber damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Denn siehe da, je länger man auf dem Schwarzbrot rumkaut, um so süßer schmeckt es. Für Fünftklässler reicht es an dieser Stelle. Es ist eine sinnliche Erfahrung, die jeder machen kann. Abiturienten müssen aber auch die biologische Erklärung kennen – und die folgt jetzt: Schwarzbrot enthält Stärke. Im Mund, beim Kauen, wird Stärke vorverdaut. Verantwortlich ist dafür ein Enzym des Speichels, die Amylase. Amylase spaltet die Stärke in Zucker auf – daher süß.
Es stimmt also. Lernen ist beides.
Der chinesische Philosoph Lao Tse hat es ähnlich, aber doch etwas anders ausgedrückt. Er sagte: „Lernen ist wie das Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück.“ Auch hier natürlich die Anstrengung. Aber auch die Botschaft: Es nimmt kein Ende. Wenn Ihr also in diesen Tagen geht, dann wechselt Ihr vielleicht das Boot, das Rudern aber hört nicht auf, Apfel und Schwarzbrot bleiben euch erhalten (übrigens eine gute Wegverpflegung).
In der Schule, so hoffen wir, habt Ihr gelernt, wie man rudert. Den Kurs bestimmt nun Ihr. Und auch, ob Ihr allein oder mit vielen anderen im Boot sitzen wollt. Im Team rudert es sich sicher leichter, aber nur, wenn man sich über den Kurs und die Schlagzahl einig ist.
Was aber ist es, wogegen man anrudert, was macht den Strom aus? Ich denke die Antwort auf diese Frage hat der Physiker Albert Einstein sehr passend formuliert als er sagte – ich zitiere- : “Nur zwei Dinge sind unendlich, das Weltall und die menschliche Dummheit.“ Und er fügte hinzu: „Beim Weltall bin ich mir aber nicht ganz sicher.“
Bildung – so meine ich – ist also ein Anrudern gegen die Dummheit. Wenn man ein wenig über Einstein weiß, dann erkennt man auch, dass er die menschliche Dummheit verantwortlich machte für viel Leid und Ungerechtigkeit in der Welt. Einstein selbst hat sich daher auch immer wieder öffentlich zu moralischen und politischen Fragen geäußert, er war nicht nur ein genialer Physiker, sondern er hat auch als Person Verantwortung übernommen.
Damit komme ich zu einer weiteren Bedeutung des Abiturs.
In einer etwas altmodisch anmutenden Sprechweise wird das Abitur auch „Reifeprüfung“ genannt und das Zeugnis entsprechend „Reifezeugnis“. Welche Reife wird euch damit bescheinigt? Ich denke zumindest auch die Reife, Verantwortung zu übernehmen.
Es ist nicht lange her, da seid ihr 18 geworden. Natürlich denkt man dabei zunächst an mehr Freiheit. Die eigenen Entschuldigungen schreiben, Auto fahren, keine nervigen Altersbeschränkungen für Veranstaltungen, Kinos usw.
Aber mit der Freiheit wächst auch die Verantwortung. Die eigene Unterschrift gilt, mit 18 kann man Verträge abschließen, kann aber auch für deren Folgen haftbar gemacht werden. Der Gesetzgeber nimmt einen in die volle Verantwortung, man ist voll strafmündig geworden.
Es geht mir aber nicht in erster Linie um das Recht.
Ein Tübinger Professor, Johannes Schwartländer, hat Verantwortung so definiert: „Allein der Mensch trägt Verantwortung, für sein Handeln sowie übernommene Aufgaben und Pflichten, vor einer Instanz, die Rechenschaft fordert.“
Mit dieser Instanz sind nicht nur die Gerichte gemeint. Gemeint sind auch Eltern, Freunde, alle Menschen, die einem nahe stehen. Aber nicht nur Menschen, die einem nahe stehen, sondern auch Fremde, die sogenannte Öffentlichkeit, die Gesellschaft und letztlich auch Tiere oder gar die Umwelt.
Kann ein einzelner Mensch so viel Verantwortung tragen? Ja, er kann. Denn: Es ist nicht gemeint, dass ein Einzelner das Leid der ganzen Welt zu verantworten hat. Oder sich zumindest darum kümmern muss. Gemeint ist vielmehr immer das persönliche Handeln, der Bereich, in dem ich meine Freiheit auslebe.
Der französische Philosoph Jean Paul Sartre hat das so ausgedrückt: „Das Tragen der Verantwortung für mein Sein beinhaltet zugleich die Verantwortung für das Sein des Anderen“. In diesem Rahmen könnt auch ihr Verantwortung übernehmen und das habt Ihr auch in der Vergangenheit schon getan, denkt nur mal an die Aufgaben, die viele von euch in der Schule übernommen haben: Streitschlichter, Stufensprecher, Nachhilfe-Lehrer, Förderunterricht.
Man kann sich aber auch vor Verantwortung drücken, so manche „Entschuldigung“ macht das deutlich. Hier ein Beispiel für eine Entschuldigung, die erklären sollte, warum es nicht möglich war einen Ganztagsschulkurs rechtzeitig abzusagen: „Ich konnte nicht anrufen, ich hatte die Telefonnummer der Schule nicht und im Telefonbuch steht sie nicht drin und das Internet funktionierte nicht.“ Da wäre es doch ehrlicher gewesen zu sagen, „ich habe es vermasselt.“
Man macht eben nicht alles richtig im Leben, Perfektion ist keine menschliche Eigenschaft, daher kann keiner sie von einem Menschen verlangen. Aber aus genau dem selben Grund kann man verlangen, dass man zu seinen Fehlern steht.
Denn Verantwortung zu übernehmen verlangt auch den Mut zur Ehrlichkeit, ehrlich gegenüber anderen und nicht zuletzt gegenüber sich selbst.
Wenn ihr also nun „davongeht“, wünsche ich Euch Kraft, um gegen den Strom zu rudern und Mut verantwortlich mit der Freiheit umzugehen. Und ich wünsche Euch, dass Ihr Bildung begreift nicht als einen Berg von Wissen, den man mit sich herumschleppt, sondern als eine Haltung zum Leben, in dem Sinne, wie es der Namensgeber unserer Schule – Johann Wolfgang von Goethe – ausgedrückt hat:
“Es ist nicht genug, zu wissen – man muss es auch anwenden. Es ist nicht genug, zu wollen – man muss es auch tun!“
Vielen Dank und alles Gute.
Liebe Gäste, liebe Abiturientinnen und Abiturienten.
Eine Anmerkung vorweg: Als ich vor ein paar Wochen einige von Euch fragte, was für eine Abiturrede ihr Euch wünscht, habe ich zur Antwort bekommen: Nicht zu lang, nichts Politisches, lieber irgend etwas wie die Schwarzbrot-und-Apfel-Rede von Herrn Land.
Nun denn!
Wenn man es nicht genau weiß – und ich muss gestehen, hundertprozentig genau wusste ich es nicht – wenn man also nicht weiß, was das Wort Abitur eigentlich bedeutet, könnte man meinen, es drückt aus, dass man etwas geschafft hat, dass man einen Abschluss erreicht, eine Prüfung bestanden hat. Dem ist aber nicht so. Ich habe es nachgeschlagen und war etwas überrascht: Das Wort „Abitur“ leitet sich nämlich vom lateinischen „abire“ ab, was in etwa „davongehen“ bedeutet.
Andererseits so überraschend ist dies auch wieder nicht, denn schließlich ist diese Veranstaltung heute die Abiturentlassungsfeier. Entlassungsfeier – etwas bösartig könnte man auch sagen, diese Anstalt entlässt Euch heute. Mag sein, dass einige von euch bisweilen den Impuls verspüren, das auch so zu sehen.
Ich bin mir aber auch sicher, für viele von euch bedeutet das auch Abschied und Wehmut. Schließlich geht mit der Schule etwas zu Ende, das eng mit einer ganzen Epoche Eures Lebens verbunden war. Freundschaften, vielleicht auch Verliebtheiten, Erfolge, aber auch Ängste, Konflikte, bisweilen Missgunst. All dies wird es auch weiterhin in Eurem Leben geben. Aber nie wieder in dieser Form, die man Schule nennt.
Ihr geht also jetzt davon. Nach mindestens dreizehn Jahren Schulzeit – für einige waren es auch ein paar mehr – davon mindestens neun Jahre am Goethe-Gymnasium. Es endet für Euch ein Lebensabschnitt. Wenn jemand nach so langer Zeit geht, wünscht man sich, dass er etwas mitnimmt.
Was wünschen sich Lehrerinnen und Lehrer, wenn Schülerinnen und Schüler eine Schule verlassen? Sie wünschen sich natürlich, dass sie etwas gelernt haben.
Das Zeugnis, das ihr gleich erhaltet, bescheinigt euch die „Allgemeine Hochschulreife“. Das bedeutet formal natürlich erstmal, dass ihr zum Studium zugelassen werden könnt. Aber egal, ob Ihr studiert oder einen anderen Weg geht: Dahinter steckt die Einschätzung, dass ihr etwas gelernt habt, dass Ihr Bildung genossen habt und in der Lage seid, Euch weitere Bildung anzueignen.
Die meisten von euch, mit Ausnahme der Quereinsteiger, sind nach der vierten Klasse an das Goethe-Gymnasium gekommen. Damals war Herr Land noch der Leiter dieser Schule. Und er hielt seine fast schon legendäre Apfel-und-Schwarzbrotrede. Ich möchte Euch daran erinnern.
Wie erklärt man zukünftigen Fünftklässlern, was Lernen am Gymnasium bedeutet? Man wählt eine verständliche Analogie. Apfel und Schwarzbrot – meist hatte Herr Land sogar beides dabei. Der Apfel: Er steht für das, was einem so zufällt, das Süße, das, was einem Spaß macht – die leichte Kost. So kann Lernen sein. Dann gibt es aber auch das Schwarzbrot. Da muss man sich durchbeißen. Das ist Anstrengung, Arbeit – und schwer verdaulich. Auch das ist Lernen.
Soweit so gut. Aber damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Denn siehe da, je länger man auf dem Schwarzbrot rumkaut, um so süßer schmeckt es. Für Fünftklässler reicht es an dieser Stelle. Es ist eine sinnliche Erfahrung, die jeder machen kann. Abiturienten müssen aber auch die biologische Erklärung kennen – und die folgt jetzt: Schwarzbrot enthält Stärke. Im Mund, beim Kauen, wird Stärke vorverdaut. Verantwortlich ist dafür ein Enzym des Speichels, die Amylase. Amylase spaltet die Stärke in Zucker auf – daher süß.
Es stimmt also. Lernen ist beides.
Der chinesische Philosoph Lao Tse hat es ähnlich, aber doch etwas anders ausgedrückt. Er sagte: „Lernen ist wie das Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück.“ Auch hier natürlich die Anstrengung. Aber auch die Botschaft: Es nimmt kein Ende. Wenn Ihr also in diesen Tagen geht, dann wechselt Ihr vielleicht das Boot, das Rudern aber hört nicht auf, Apfel und Schwarzbrot bleiben euch erhalten (übrigens eine gute Wegverpflegung).
In der Schule, so hoffen wir, habt Ihr gelernt, wie man rudert. Den Kurs bestimmt nun Ihr. Und auch, ob Ihr allein oder mit vielen anderen im Boot sitzen wollt. Im Team rudert es sich sicher leichter, aber nur, wenn man sich über den Kurs und die Schlagzahl einig ist.
Was aber ist es, wogegen man anrudert, was macht den Strom aus? Ich denke die Antwort auf diese Frage hat der Physiker Albert Einstein sehr passend formuliert als er sagte – ich zitiere- : “Nur zwei Dinge sind unendlich, das Weltall und die menschliche Dummheit.“ Und er fügte hinzu: „Beim Weltall bin ich mir aber nicht ganz sicher.“
Bildung – so meine ich – ist also ein Anrudern gegen die Dummheit. Wenn man ein wenig über Einstein weiß, dann erkennt man auch, dass er die menschliche Dummheit verantwortlich machte für viel Leid und Ungerechtigkeit in der Welt. Einstein selbst hat sich daher auch immer wieder öffentlich zu moralischen und politischen Fragen geäußert, er war nicht nur ein genialer Physiker, sondern er hat auch als Person Verantwortung übernommen.
Damit komme ich zu einer weiteren Bedeutung des Abiturs.
In einer etwas altmodisch anmutenden Sprechweise wird das Abitur auch „Reifeprüfung“ genannt und das Zeugnis entsprechend „Reifezeugnis“. Welche Reife wird euch damit bescheinigt? Ich denke zumindest auch die Reife, Verantwortung zu übernehmen.
Es ist nicht lange her, da seid ihr 18 geworden. Natürlich denkt man dabei zunächst an mehr Freiheit. Die eigenen Entschuldigungen schreiben, Auto fahren, keine nervigen Altersbeschränkungen für Veranstaltungen, Kinos usw.
Aber mit der Freiheit wächst auch die Verantwortung. Die eigene Unterschrift gilt, mit 18 kann man Verträge abschließen, kann aber auch für deren Folgen haftbar gemacht werden. Der Gesetzgeber nimmt einen in die volle Verantwortung, man ist voll strafmündig geworden.
Es geht mir aber nicht in erster Linie um das Recht.
Ein Tübinger Professor, Johannes Schwartländer, hat Verantwortung so definiert: „Allein der Mensch trägt Verantwortung, für sein Handeln sowie übernommene Aufgaben und Pflichten, vor einer Instanz, die Rechenschaft fordert.“
Mit dieser Instanz sind nicht nur die Gerichte gemeint. Gemeint sind auch Eltern, Freunde, alle Menschen, die einem nahe stehen. Aber nicht nur Menschen, die einem nahe stehen, sondern auch Fremde, die sogenannte Öffentlichkeit, die Gesellschaft und letztlich auch Tiere oder gar die Umwelt.
Kann ein einzelner Mensch so viel Verantwortung tragen? Ja, er kann. Denn: Es ist nicht gemeint, dass ein Einzelner das Leid der ganzen Welt zu verantworten hat. Oder sich zumindest darum kümmern muss. Gemeint ist vielmehr immer das persönliche Handeln, der Bereich, in dem ich meine Freiheit auslebe.
Der französische Philosoph Jean Paul Sartre hat das so ausgedrückt: „Das Tragen der Verantwortung für mein Sein beinhaltet zugleich die Verantwortung für das Sein des Anderen“. In diesem Rahmen könnt auch ihr Verantwortung übernehmen und das habt Ihr auch in der Vergangenheit schon getan, denkt nur mal an die Aufgaben, die viele von euch in der Schule übernommen haben: Streitschlichter, Stufensprecher, Nachhilfe-Lehrer, Förderunterricht.
Man kann sich aber auch vor Verantwortung drücken, so manche „Entschuldigung“ macht das deutlich. Hier ein Beispiel für eine Entschuldigung, die erklären sollte, warum es nicht möglich war einen Ganztagsschulkurs rechtzeitig abzusagen: „Ich konnte nicht anrufen, ich hatte die Telefonnummer der Schule nicht und im Telefonbuch steht sie nicht drin und das Internet funktionierte nicht.“ Da wäre es doch ehrlicher gewesen zu sagen, „ich habe es vermasselt.“
Man macht eben nicht alles richtig im Leben, Perfektion ist keine menschliche Eigenschaft, daher kann keiner sie von einem Menschen verlangen. Aber aus genau dem selben Grund kann man verlangen, dass man zu seinen Fehlern steht.
Denn Verantwortung zu übernehmen verlangt auch den Mut zur Ehrlichkeit, ehrlich gegenüber anderen und nicht zuletzt gegenüber sich selbst.
Wenn ihr also nun „davongeht“, wünsche ich Euch Kraft, um gegen den Strom zu rudern und Mut verantwortlich mit der Freiheit umzugehen. Und ich wünsche Euch, dass Ihr Bildung begreift nicht als einen Berg von Wissen, den man mit sich herumschleppt, sondern als eine Haltung zum Leben, in dem Sinne, wie es der Namensgeber unserer Schule – Johann Wolfgang von Goethe – ausgedrückt hat:
“Es ist nicht genug, zu wissen – man muss es auch anwenden. Es ist nicht genug, zu wollen – man muss es auch tun!“
Vielen Dank und alles Gute.