Sogar im Himmel herrscht Krise, und auch dort ist sie hausgemacht. Die Geschäfte laufen schlecht, weil die Engel lieber mit den Teufeln ausgelassene (und streng verbotene) Partys feiern, anstatt ihre natürlichen Widersacher zu bekämpfen und mit dem nötigen Eifer ihrem Kerngeschäft, der strikten Trennung von Gut und Böse, nachzugehen.
Wenn die moralische Ordnung aus den Angeln gehoben wird
Man kann allerdings sehr gut nachempfinden, dass diese temperamentvolle Höllentruppe, angeführt von der bezaubernden Marie Coring als Oberteufelin Satanella, mit ihren rot blinkenden Teufelshörnern auf dem Schopf selbst für himmlische Heerscharen viel attraktiver ist als die unendliche Glückseligkeit. Auf Dauer ist ewiges Alleluja-Singen eben doch recht eintönig. Wo aber kämen wir hin, wenn die moralische Ordnung derart aus den Angeln gehoben würde? Also muss der oberste Basta-Boss, der so allmächtig ist, dass wir ihn bloß grummeln hören, aber nie zu Gesicht bekommen, den Oberengel Gabriel, den Lars Gloe herrlich als schlaffen, jovialen Gernegroß hinschleimt, ordentlich ins Gebet nehmen. Wenn er bloß wüsste, was er damit anrichtet!
HIMMEL & HÖLLE GmbH nennen die Autoren um die Musiklehrerin Astrid Demattia und den Regisseur Christoph Gottschalch ihre pfiffige Musical-Revue, die der eindrucksvolle Große Chor und der Kammerchor des Goethe-Gymnasiums, ein gutes Dutzend fabelhafter Gesangssolisten, eine in alle Stilrichtungen versierte Band und ein bravouröses kleines Orchester aus Streichern und Flöten in der Aula des Luruper Gymnasiums mit großem Erfolg in insgesamt vier Abenden zur Aufführung brachten. Wobei man den himmlischen Partner dieses ziemlich diesseitig agierenden Joint Ventures als Gesellschaft mit beschränktem Hirn bezeichnen muss. Nicht nur, dass sich der bedrängte, unter Erfolgsdruck gesetzte Oberengel von der gerissenen Gegenspielerin Satanella eine besonders hohle Vertreterin der Consulting-Branche unterjubeln lässt, deren verbaler Voodoo-Zauber von Optimierung und Performance wohl nur noch im leidlich rückständigen Himmel gläubiges Gehör findet.
Himmlisch schön und Teuflisch gut
Überhaupt scheint man dort überwiegend Dussel zu beschäftigen. Sei es als Friedensengel, der ein bisschen Frieden sät und reichlich Krieg erntet; sei es als Schutzengel, der seinen Schützling vor lauter Ungeschick erschießt, anstatt ihn vorm Freitod zu bewahren; sei es als Empfangsdame vor dem Tor zum himmlischen Frieden, die zwar wichtigtuerisch mit den Akten wedelt, aber nichts auf die Reihe kriegt und die frisch angekommenen toten Seelen endlos warten lässt, als säßen sie beim Einwohnermeldeamt.
Immerhin, so viel Gerechtigkeit muss sogar im Himmel sein, landen die besonders Unfähigen an einem sehr speziellen himmlischen Marterort: der Abteilung V. V steht für volkstümliche Musik, und dort werden dereinst wohl auch die Freunde aus dem Musikantenstadl für immer und ewig ihr Herzilein besingen und beschuhplatteln dürfen. Das ist wirklich Strafe genug. Und fürs Publikum der als sofortige Zugabe geforderte Hauptspaß des Abends.
Das alles ist nicht nur lustvoll schräg und hintersinnig komisch erdacht und in den Dialogen pointenwitzig formuliert. Es wird auch mitreißend und ausdrucksstark gesungen, musiziert und gespielt, mit einem Schwung und einer Hingabe, die einfach ansteckend wirken. Wer sich über das erstaunliche Niveau dieser, notabene, Schüleraufführung wundern sollte, dem sei ein ziemlich offenes Geheimnis verraten: Kunst ist schön, macht aber Arbeit. Die rund hundert Mitwirkenden und ihre Anleiter haben das gesamte sonnige Pfingstwochenende hindurch ausgiebig geprobt, damit wir uns amüsieren durften. Es hat sich gelohnt. Der Große Chor des Goethe-Gymnasiums stemmt sich vernehmbar gegen den allgemeinen Trend: von Krise keine Spur. Im Gegenteil – er ist teuflisch gut.
Am Freitag 12.6, um 19.30 ist die letzte – leider schon ausverkaufte Vorstellung. Vielleicht gibt es aber ein paar nicht abgeholte Karten…
Sogar im Himmel herrscht Krise, und auch dort ist sie hausgemacht. Die Geschäfte laufen schlecht, weil die Engel lieber mit den Teufeln ausgelassene (und streng verbotene) Partys feiern, anstatt ihre natürlichen Widersacher zu bekämpfen und mit dem nötigen Eifer ihrem Kerngeschäft, der strikten Trennung von Gut und Böse, nachzugehen.
Wenn die moralische Ordnung aus den Angeln gehoben wird
Man kann allerdings sehr gut nachempfinden, dass diese temperamentvolle Höllentruppe, angeführt von der bezaubernden Marie Coring als Oberteufelin Satanella, mit ihren rot blinkenden Teufelshörnern auf dem Schopf selbst für himmlische Heerscharen viel attraktiver ist als die unendliche Glückseligkeit. Auf Dauer ist ewiges Alleluja-Singen eben doch recht eintönig. Wo aber kämen wir hin, wenn die moralische Ordnung derart aus den Angeln gehoben würde? Also muss der oberste Basta-Boss, der so allmächtig ist, dass wir ihn bloß grummeln hören, aber nie zu Gesicht bekommen, den Oberengel Gabriel, den Lars Gloe herrlich als schlaffen, jovialen Gernegroß hinschleimt, ordentlich ins Gebet nehmen. Wenn er bloß wüsste, was er damit anrichtet!
HIMMEL & HÖLLE GmbH nennen die Autoren um die Musiklehrerin Astrid Demattia und den Regisseur Christoph Gottschalch ihre pfiffige Musical-Revue, die der eindrucksvolle Große Chor und der Kammerchor des Goethe-Gymnasiums, ein gutes Dutzend fabelhafter Gesangssolisten, eine in alle Stilrichtungen versierte Band und ein bravouröses kleines Orchester aus Streichern und Flöten in der Aula des Luruper Gymnasiums mit großem Erfolg in insgesamt vier Abenden zur Aufführung brachten. Wobei man den himmlischen Partner dieses ziemlich diesseitig agierenden Joint Ventures als Gesellschaft mit beschränktem Hirn bezeichnen muss. Nicht nur, dass sich der bedrängte, unter Erfolgsdruck gesetzte Oberengel von der gerissenen Gegenspielerin Satanella eine besonders hohle Vertreterin der Consulting-Branche unterjubeln lässt, deren verbaler Voodoo-Zauber von Optimierung und Performance wohl nur noch im leidlich rückständigen Himmel gläubiges Gehör findet.
Himmlisch schön und Teuflisch gut
Überhaupt scheint man dort überwiegend Dussel zu beschäftigen. Sei es als Friedensengel, der ein bisschen Frieden sät und reichlich Krieg erntet; sei es als Schutzengel, der seinen Schützling vor lauter Ungeschick erschießt, anstatt ihn vorm Freitod zu bewahren; sei es als Empfangsdame vor dem Tor zum himmlischen Frieden, die zwar wichtigtuerisch mit den Akten wedelt, aber nichts auf die Reihe kriegt und die frisch angekommenen toten Seelen endlos warten lässt, als säßen sie beim Einwohnermeldeamt.
Immerhin, so viel Gerechtigkeit muss sogar im Himmel sein, landen die besonders Unfähigen an einem sehr speziellen himmlischen Marterort: der Abteilung V. V steht für volkstümliche Musik, und dort werden dereinst wohl auch die Freunde aus dem Musikantenstadl für immer und ewig ihr Herzilein besingen und beschuhplatteln dürfen. Das ist wirklich Strafe genug. Und fürs Publikum der als sofortige Zugabe geforderte Hauptspaß des Abends.
Das alles ist nicht nur lustvoll schräg und hintersinnig komisch erdacht und in den Dialogen pointenwitzig formuliert. Es wird auch mitreißend und ausdrucksstark gesungen, musiziert und gespielt, mit einem Schwung und einer Hingabe, die einfach ansteckend wirken. Wer sich über das erstaunliche Niveau dieser, notabene, Schüleraufführung wundern sollte, dem sei ein ziemlich offenes Geheimnis verraten: Kunst ist schön, macht aber Arbeit. Die rund hundert Mitwirkenden und ihre Anleiter haben das gesamte sonnige Pfingstwochenende hindurch ausgiebig geprobt, damit wir uns amüsieren durften. Es hat sich gelohnt. Der Große Chor des Goethe-Gymnasiums stemmt sich vernehmbar gegen den allgemeinen Trend: von Krise keine Spur. Im Gegenteil – er ist teuflisch gut.
Am Freitag 12.6, um 19.30 ist die letzte – leider schon ausverkaufte Vorstellung. Vielleicht gibt es aber ein paar nicht abgeholte Karten…