Ist das noch Schule, oder ist das schon Showbusiness? An drei Tagen im verwandelt der Große Chor unser Luruper Goethe-Gymnasium in ein angesagtes Varietétheater. Steht die alljährliche, im Stadtteil längst zum Kult avancierte Revue auf dem Stundenplan, haben die gut hundert Chorsänger und das Dutzend Musiker der Band Unterricht in einem einzigen Fach: Entertainment. Und darin sind sie ausnahmslos Einserschüler.
Es war ein buntes Völkchen, das in der musikalischen Kreuzfahrt MeerMusik über den Atlantik nach New York und weiter an den Zuckerhut schipperte. Je länger sie dauerte, desto mehr wurde sie zur turbulenten Butterfahrt, auf der Liebeleien im Mondenschein, entdeckte Heimlichkeiten, skurrile Welterrettungsphantasien sowie auf Abwege geratene Eitelkeiten mit immer größerer Münze gehandelt wurden, bis schließlich alle, Passagiere und Publikum, ganz und gar aus dem Häuschen waren. Der Beste im Angebot war zweifellos Yannick Ong, im wirklichen Bühnenleben nichts weiter als Schiffskoch, aber ausgestattet mit einem fatalen, unbezähmbaren Drang zum höheren Gauklertum. Und da er mit dem Zauberkunststückchen von der Durchbohrten Jungfrau nicht zum Zuge kam, hielt er sich mit zwei glanzvollen Musiknummern schadlos: bei TCR im Verein mit Sam-Lukas Schamp, und bei Na Na Na als hammerharter Hochvolt-Berserker.
Aber auch alle anderen verdienen uneingeschränktes Lob: Merle Coring als handgewirkte Öko-Missionarin mit einem ziemlich großen Vogel; Nane Zimmermann, die der Kummernummer ihres traumatischen Wiedersehens mit dem Ex die blitzsauber und mit ganz großem Herzen gesungene Adele-Nummer Someone Like You folgen ließ; Hamasa Amin, die keinem Flirt aus dem Weg ging, und deren töffeliger Bühnenehemann Marlon Mausbach schon die Unterstützung seiner Kumpels benötigte, um sie mit Lass die Finger von Emanuela wieder einzufangen; Miriell Siersleben als mit ihrem Sopran vom siebten Himmel strahlende Lady Sunshine und Clemens Doll als ihr sonorer Mister Moon; Pierre Dürgen, der dem Windei von Juristen die glatte Politur verlieh, und Kim Sobania, die ihm dafür resolut die Ehehölle heiß machte; schließlich die elegant-gestrenge Kapitänin Sophia Thomas und ihre charmante Chefhostess Ann-Cathrin Petersen. Regisseur Martin Westhof, offenbar ein Bursche von beträchtlichem Humor, inszenierte die kleineren Dramen und größeren Missverständnisse dieser nicht immer nur lustigen Seefahrt mit feinem Sinn für Situationskomik und köstlichem Witz.
Obwohl es kaum ein musikalisches Kollektiv gibt, das größerer personeller Fluktuation unterworfen ist als ein Schülerchor, gelingt es Chorleiterin Astrid Demattia in bewundernswerter Weise immer wieder aufs neue, sowohl den Großen Chor als auch den Kammerchor zu Ensembles mit bemerkenswert homogenem Klang zu formen. Die unbändige Freude am Singen, die frei sich entfaltende Lust am musikalischen Ausdruck schlagen ihre Zuhörer immer wieder in den Bann. Der Kammerchor brillierte mit den Jobim-Klassikern Agua de beber und Girl from Ipanema und bewies auch beim rasanten Mas que nada reaktionsschnelle rhythmische Trittsicherheit. Der Große Chor sang sich mit Viva la vida auf Betriebstemperatur, genoss mit New York, New York die Vorfreude auf die Chorreise dorthin, servierte mit Rama Lama Ding Dong flockig-flottes Schaumgebäck, ehe er mit einer atemberaubend intensiven Interpretation von Freddie Mercurys Bohemian Rhapsody dem Abend das Tüpfelchen und sich selbst die Krone aufs Haupt setzte. Der fünfstimmige Chorsatz, der bei den Live-Konzerten von ‚Queen’ aufgrund seiner Komplexität nur noch vom Band eingespielt werden konnte, wird von den Goethe-Kids live in Perfektion gesungen: Das war ganz großes Kino.
Ist das noch Schule, oder ist das schon Showbusiness? An drei Tagen im verwandelt der Große Chor unser Luruper Goethe-Gymnasium in ein angesagtes Varietétheater. Steht die alljährliche, im Stadtteil längst zum Kult avancierte Revue auf dem Stundenplan, haben die gut hundert Chorsänger und das Dutzend Musiker der Band Unterricht in einem einzigen Fach: Entertainment. Und darin sind sie ausnahmslos Einserschüler.
Es war ein buntes Völkchen, das in der musikalischen Kreuzfahrt MeerMusik über den Atlantik nach New York und weiter an den Zuckerhut schipperte. Je länger sie dauerte, desto mehr wurde sie zur turbulenten Butterfahrt, auf der Liebeleien im Mondenschein, entdeckte Heimlichkeiten, skurrile Welterrettungsphantasien sowie auf Abwege geratene Eitelkeiten mit immer größerer Münze gehandelt wurden, bis schließlich alle, Passagiere und Publikum, ganz und gar aus dem Häuschen waren.
Der Beste im Angebot war zweifellos Yannick Ong, im wirklichen Bühnenleben nichts weiter als Schiffskoch, aber ausgestattet mit einem fatalen, unbezähmbaren Drang zum höheren Gauklertum. Und da er mit dem Zauberkunststückchen von der Durchbohrten Jungfrau nicht zum Zuge kam, hielt er sich mit zwei glanzvollen Musiknummern schadlos: bei TCR im Verein mit Sam-Lukas Schamp, und bei Na Na Na als hammerharter Hochvolt-Berserker.
Aber auch alle anderen verdienen uneingeschränktes Lob: Merle Coring als handgewirkte Öko-Missionarin mit einem ziemlich großen Vogel; Nane Zimmermann, die der Kummernummer ihres traumatischen Wiedersehens mit dem Ex die blitzsauber und mit ganz großem Herzen gesungene Adele-Nummer Someone Like You folgen ließ; Hamasa Amin, die keinem Flirt aus dem Weg ging, und deren töffeliger Bühnenehemann Marlon Mausbach schon die Unterstützung seiner Kumpels benötigte, um sie mit Lass die Finger von Emanuela wieder einzufangen; Miriell Siersleben als mit ihrem Sopran vom siebten Himmel strahlende Lady Sunshine und Clemens Doll als ihr sonorer Mister Moon; Pierre Dürgen, der dem Windei von Juristen die glatte Politur verlieh, und Kim Sobania, die ihm dafür resolut die Ehehölle heiß machte; schließlich die elegant-gestrenge Kapitänin Sophia Thomas und ihre charmante Chefhostess Ann-Cathrin Petersen. Regisseur Martin Westhof, offenbar ein Bursche von beträchtlichem Humor, inszenierte die kleineren Dramen und größeren Missverständnisse dieser nicht immer nur lustigen Seefahrt mit feinem Sinn für Situationskomik und köstlichem Witz.
Obwohl es kaum ein musikalisches Kollektiv gibt, das größerer personeller Fluktuation unterworfen ist als ein Schülerchor, gelingt es Chorleiterin Astrid Demattia in bewundernswerter Weise immer wieder aufs neue, sowohl den Großen Chor als auch den Kammerchor zu Ensembles mit bemerkenswert homogenem Klang zu formen. Die unbändige Freude am Singen, die frei sich entfaltende Lust am musikalischen Ausdruck schlagen ihre Zuhörer immer wieder in den Bann. Der Kammerchor brillierte mit den Jobim-Klassikern Agua de beber und Girl from Ipanema und bewies auch beim rasanten Mas que nada reaktionsschnelle rhythmische Trittsicherheit. Der Große Chor sang sich mit Viva la vida auf Betriebstemperatur, genoss mit New York, New York die Vorfreude auf die Chorreise dorthin, servierte mit Rama Lama Ding Dong flockig-flottes Schaumgebäck, ehe er mit einer atemberaubend intensiven Interpretation von Freddie Mercurys Bohemian Rhapsody dem Abend das Tüpfelchen und sich selbst die Krone aufs Haupt setzte. Der fünfstimmige Chorsatz, der bei den Live-Konzerten von ‚Queen’ aufgrund seiner Komplexität nur noch vom Band eingespielt werden konnte, wird von den Goethe-Kids live in Perfektion gesungen: Das war ganz großes Kino.