„Frieden statt Krieg“ war das Motto unserer Aufführung, die wir am Mittwoch, den 01.10.2014 im Gemeindehaus der Sankt Michaelis Kirche aufgeführt haben. Zwölf Teilnehmer unterschiedlichster Klassenstufen haben in ihrem Expertenkurs „Forschendes Theater“ unter der Leitung von Frau Senftleben und Frau Adrian in sehr kurzer Zeit ein sehr interessantes und ernstes Stück eingeprobt, das den Titel trug: »Was wird? Krieg? Er ist schon da. Aber was ist der Krieg?«
In der Aufführung ging es um die Wiedergabe der unterschiedlichen Stimmungen während des I. Weltkrieges, von übermäßiger Freude bis zur schieren Verzweiflung, an der Front, aber auch in der Heimat.
Wir haben die Briefe zweier Eheleute vorgelesen. Für die Familie war am Anfang die Stimmung noch hoffnungsvoll. Mit der Dauer des Krieges änderte sich auch ihre Stimmung. Für den Mann und seine Familie wurde das Leben immer dramatischer wegen der Angst, dass der Mann nicht mehr heimkehrte, dem durchgängigen Beschuss an der Front und die knappe Lebensmittelversorgung in der Heimat.
Mit wenigen Gegenständen und Körperbewegungen wurden von uns die Atmosphäre und die Geräusche des Krieges, dessen Ausbruch sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt, eindrucksvoll dargestellt. In Monologen und chorisch gesprochenen Texten aus dieser Zeit zeigten wir das Leid der Menschen, aber auch, wie diese durch Reden, Liedertexte und Reime, angereizt wurden, sich freiwillig dem Kriegsdienst anzuschließen und trotz der Zerstörung und dem Tod um sie herum weiterzumachen. Am Ende sind unglaublich viele Menschen gefallen.
„Bewegend“ nannten die Zuschauer unser Ergebnis.
Am Donnerstag, den 9.10. zeigen wir es in der Pausenhalle noch einmal.
Marius Kraft – 8a
Hier eine weitere Impression aus der Perspektive unserer Geschichtslehrerin Frau Adrian:
Forschung und Theater? Forschendes Theater!
Den Ersten Weltkrieg darstellen? Schützengräben auf der Bühne? Als Expertenkurs ‚Forschendes Theater’ wollten wir ein Theaterstück zum Ersten Weltkrieg aufführen, 100 Jahre, nachdem er über Europa hinweggefegt war. Aber kein Schlachtfeld wollten wir darstellen. Uns interessierte: Was haben die Menschen, die diesen Krieg erlebt haben, wirklich gedacht und gefühlt? Gerade die unterschiedlichen Haltungen interessierten uns. Wir wollten nicht ‚die eine Geschichte’ erzählen. Unsere Grundidee war damit abgesteckt: Erst Forschung, dann Theater.
Der erste Schritt war ein Studium der historischen Quellen. Welche Stimmen hörten wir hier? Frauen, die nicht wussten, wie sie ihre Kinder satt bekommen sollten; Soldaten, die ihren Eltern in Todesangst schrieben; Kommandeure, die vom Schützengraben schwärmten. Der nächste Schritt war, das Material zu reduzieren. Jeder wählte fünf Sätze aus einer der Quellen aus, die ihn besonders berührten. Diese Einzeltexte ergänzten wir durch chorisch gesprochene Texte. Denn der Krieg, das waren auch Chöre: Chöre von Anpeitschern, Chöre von marschierenden Soldaten, Chöre von Frauen. Nun ging es darum, unsere Ergebnisse auf der Bühne umzusetzen. Mit Töpfen, Frischhaltefolie und Papiertüten entwickelten wir einen Kriegs-Klang-Teppich, übten eine Choreographie ein, die Individualität und Gleichschritt gegenüberstellte. Fotos sollten einen Blick auf den Kriegsalltag werfen: Soldaten, die sich für das Foto auf ein Wildschwein setzen; Frauen, die Gulasch verteilen.
Als wir aber diese verschiedenen Texte, Töne, Bewegungen und Bilder zusammenmontierten, mussten wir feststellen: So ging es nicht. So vielstimmig war nun unser Stück, dass ihm der Zusammenhalt verloren gegangen war. Da kam eine Schülerin auf eine Idee: Gibt es nicht einen Briefwechsel von Menschen, die uns das Stück hindurch begleiten können? Und tatsächlich, wir wurden fündig: Anna und Robert Pöhland schrieben sich fast täglich Briefe – er von der Front, sie aus Bremen, wo sie versuchte, ihre gemeinsamen fünf Kinder zu ernähren. Damit hatten wir das erzählerische Gerüst, in das wir die übrigen Einzelstimmen einhängen konnten. Fünf Briefwechsel aus Rede und Gegenrede bildeten nun den Rahmen für das Gesamtstück. Ein Stück ohne Schützengräben und ohne eine Geschichte – und gerade dadurch erschütternd nah an der Wirklichkeit.
„Frieden statt Krieg“ war das Motto unserer Aufführung, die wir am Mittwoch, den 01.10.2014 im Gemeindehaus der Sankt Michaelis Kirche aufgeführt haben. Zwölf Teilnehmer unterschiedlichster Klassenstufen haben in ihrem Expertenkurs „Forschendes Theater“ unter der Leitung von Frau Senftleben und Frau Adrian in sehr kurzer Zeit ein sehr interessantes und ernstes Stück eingeprobt, das den Titel trug: »Was wird? Krieg? Er ist schon da. Aber was ist der Krieg?«
In der Aufführung ging es um die Wiedergabe der unterschiedlichen Stimmungen während des I. Weltkrieges, von übermäßiger Freude bis zur schieren Verzweiflung, an der Front, aber auch in der Heimat.
Wir haben die Briefe zweier Eheleute vorgelesen. Für die Familie war am Anfang die Stimmung noch hoffnungsvoll. Mit der Dauer des Krieges änderte sich auch ihre Stimmung. Für den Mann und seine Familie wurde das Leben immer dramatischer wegen der Angst, dass der Mann nicht mehr heimkehrte, dem durchgängigen Beschuss an der Front und die knappe Lebensmittelversorgung in der Heimat.
Mit wenigen Gegenständen und Körperbewegungen wurden von uns die Atmosphäre und die Geräusche des Krieges, dessen Ausbruch sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt, eindrucksvoll dargestellt. In Monologen und chorisch gesprochenen Texten aus dieser Zeit zeigten wir das Leid der Menschen, aber auch, wie diese durch Reden, Liedertexte und Reime, angereizt wurden, sich freiwillig dem Kriegsdienst anzuschließen und trotz der Zerstörung und dem Tod um sie herum weiterzumachen. Am Ende sind unglaublich viele Menschen gefallen.
„Bewegend“ nannten die Zuschauer unser Ergebnis.
Am Donnerstag, den 9.10. zeigen wir es in der Pausenhalle noch einmal.
Marius Kraft – 8a
Hier eine weitere Impression aus der Perspektive unserer Geschichtslehrerin Frau Adrian:
Forschung und Theater? Forschendes Theater!
Den Ersten Weltkrieg darstellen? Schützengräben auf der Bühne? Als Expertenkurs ‚Forschendes Theater’ wollten wir ein Theaterstück zum Ersten Weltkrieg aufführen, 100 Jahre, nachdem er über Europa hinweggefegt war. Aber kein Schlachtfeld wollten wir darstellen. Uns interessierte: Was haben die Menschen, die diesen Krieg erlebt haben, wirklich gedacht und gefühlt? Gerade die unterschiedlichen Haltungen interessierten uns. Wir wollten nicht ‚die eine Geschichte’ erzählen. Unsere Grundidee war damit abgesteckt: Erst Forschung, dann Theater.
Der erste Schritt war ein Studium der historischen Quellen. Welche Stimmen hörten wir hier? Frauen, die nicht wussten, wie sie ihre Kinder satt bekommen sollten; Soldaten, die ihren Eltern in Todesangst schrieben; Kommandeure, die vom Schützengraben schwärmten. Der nächste Schritt war, das Material zu reduzieren. Jeder wählte fünf Sätze aus einer der Quellen aus, die ihn besonders berührten. Diese Einzeltexte ergänzten wir durch chorisch gesprochene Texte. Denn der Krieg, das waren auch Chöre: Chöre von Anpeitschern, Chöre von marschierenden Soldaten, Chöre von Frauen. Nun ging es darum, unsere Ergebnisse auf der Bühne umzusetzen. Mit Töpfen, Frischhaltefolie und Papiertüten entwickelten wir einen Kriegs-Klang-Teppich, übten eine Choreographie ein, die Individualität und Gleichschritt gegenüberstellte. Fotos sollten einen Blick auf den Kriegsalltag werfen: Soldaten, die sich für das Foto auf ein Wildschwein setzen; Frauen, die Gulasch verteilen.
Als wir aber diese verschiedenen Texte, Töne, Bewegungen und Bilder zusammenmontierten, mussten wir feststellen: So ging es nicht. So vielstimmig war nun unser Stück, dass ihm der Zusammenhalt verloren gegangen war. Da kam eine Schülerin auf eine Idee: Gibt es nicht einen Briefwechsel von Menschen, die uns das Stück hindurch begleiten können? Und tatsächlich, wir wurden fündig: Anna und Robert Pöhland schrieben sich fast täglich Briefe – er von der Front, sie aus Bremen, wo sie versuchte, ihre gemeinsamen fünf Kinder zu ernähren. Damit hatten wir das erzählerische Gerüst, in das wir die übrigen Einzelstimmen einhängen konnten. Fünf Briefwechsel aus Rede und Gegenrede bildeten nun den Rahmen für das Gesamtstück. Ein Stück ohne Schützengräben und ohne eine Geschichte – und gerade dadurch erschütternd nah an der Wirklichkeit.