Abitur News 2023

Luruper Rockstars (Mottowoche 2023)

In den letzten Jahren musste das Goethe-Gymnasium, genauso wie der gesamte Rest der Welt, hart zurückstecken, wenn es um die Kultur in unserer Schule geht. Und damit meine ich nicht die Theaterbesuche, auf die unsere Deutschlehrer:innen ihre Klassen von Mal zu Mal schleppen, oder die Vorlesungen von verzweifelten Autor:innen, die vor der Aufgabe stehen, müde Jugendliche von ihrem Roman zu begeistern.

Ich rede von unserer ganz eigenen, einzigartigen Schulkultur. Die Halloweenparties der unteren Jahrgänge, die Musikvorstellungen des Chors, der Big Band und des Orchesters, die Theateraufführungen der Kurse und Klassen und (natürlich) das bunte Spektakel, das der Abijahrgang jedes Jahr im Frühling und Sommer veranstaltet.

Als ich in der fünften Klasse war, gab es für mich nichts Cooleres, als die 12. Klässler:innen in der Pausenhalle (damals gab es immer einen Tisch, der nur von der Oberstufe besetzt werden durfte) tanzen und singen zu sehen, verkleidet in den lustigsten, tollsten Kostümen – und das für eine ganze Woche. Nach drei Jahren Pandemie haben wir einiges aufzuholen, um dieses Gefühl von „WOW“ wieder in den Kinderköpfen anzuknipsen, denn; viele wissen gar nicht mehr „Was machen die denn da?!“. Dieser Aufgabe hat sich unser Jahrgang in der Woche vom 03.-06.04.2023 gestellt.

Auch im Abistress haben wir uns alle Mühe gegeben, die Mottowoche so zu planen, dass es allen Spaß macht. Umfragen, hitzige Diskussionen im Gruppenchat, Mailarmeen von uns zur Schulleitung, die Frage „Welche Süßigkeiten sollen wir kaufen?“ (ein wichtiger Streitpunkt, soviel ist klar.). Die Mottowoche ist ohne Wenn und Aber eines der Highlights unserer (und später eurer) Schullaufbahn – mit diesem Mindset bewaffnet haben wir es geschafft, alles mehr oder weniger gut zu organisieren und konnten am Montag in das Spektakel starten.

Es folgen Interviews mit einigen weither angereisten Gästen:

(Montag, 03.04.2023 – Motto: Mafia)

A: „Mit wem habe ich die Ehre?“ (Ich schlucke, meine Augen flackern nervös von rechts nach links)

S: „Wir sind die Hamburger Mafia. Sag ein Wort zu den Autoritäten, und es wird dein letztes sein.“

(Zu diesem Zeitpunkt zieht der Mafiaboss an einer Papierzigarre, aus ihren Taschen blitzen Scheine über Scheine von Fake-Geld, sie grinst und „You Can Be The Boss“ von Lana Del Rey spielt in der Ferne)

(Dienstag, 04.04.2023 – Motto: Gruppenkostüme)

A: (Ich runzle die Stirn, gestern war klar, wer vor mir stand…aber heute?)

„…Allen Ernstes, wer sind Sie?“

M: „Oh ja, uno momento…,”

(sie kramt in ihrer Tasche und zieht ein „M“ aus dem Rucksack, klebt es auf ihr blaues Shirt, ein Mädchen in grünem Shirt kommt in den Raum, auch mit einem weißen „M“ auf dem Oberteil. Die Rädchen in meinem Gehirn beginnen, sich zu drehen.)

A: „Ohhhh ihr,“ (ich vergesse, sie zu duzen, meine Professionalität scheint vergessen), „ihr seid m&ms, mega Idee Leute!“

M: „hahaha, danke!“ (die beiden stehen Arm in Arm und bitten mich, ein Foto zu machen.)

(Mittwoch, 05.04.2023 – Motto: Jahrzehnte)

A: (Ich fühle mich wie im falschen Film. Welches Jahr haben wir? Ich drehe mich in der Menge und versuche zu entscheiden, ob ich mit den 90er girls, der 80er Disco-Klicke, den 70er Hippies oder den 20er Charleston Tänzer*innen reden will. Ich mache mich auf, zu der Ecke, aus der Fleetwood Mac Musik strömt – das ist immer die richtige Wahl.)

„Piece?“

Z: „Piece.“ (, sie nickt ernst und streckt den Zeige- und Mittelfinger in mein Gesicht,) „Willst du den nächsten Track auswählen, Schwester?“

(Donnerstag, 06.04.2023 – Motto: Kindheitshelden)

A: (Ich seufze schwer, es ist auch mein letzter Schultag, bevor wir entlassen werden, um fürs Abi zu büffeln. Ich rüttele mich auf und erinnere mich an meine journalistische Integrität. Auf einmal geht alles sehr schnell; wo wir die letzten Tage friedlich in unserer Ecke auf dem Schulhof entspannt hatten, rennen nur ca. 90 Jugendliche durch die Klassen des Goethe-Gymnasiums. Süßes und Musik im Tau. In der Menge muss ich schreien, um meinen Interview-Partner zu hören.

„Wohin jetzt?!“

P: „In Herr Onkens Klassen, die Kleinen haben gerade Physik, wir müssen sie retten!“ (wir lachen)

A: (wir stürmen den Raum und die Gesichter der 8. Klässler:innen hellen auf – verständlich, sie hatten gerade Physik.)

„ABI, ABI, ABITUR, ABI, ABI-TUR“

(auch ich kann mich nicht mehr zurückhalten und schreie mit. Süßigkeiten werden geworfen, die Lautsprecher hallen im Raum. Man fühlt sich ein wenig wie ein Rockstar. Wir sind Rockstars – zumindest für heute.)

Text und Fotos: Anna Schärtl (S4-Kunstprofil)