Die diesjährige Theatersaison am Goethe-Gymnasium wurde mit einer scheinbar einfachen Aufforderung eröffnet: »Sie müssen nur noch diese Papiere unterschreiben. Dann sind Sie dabei.« Doch was passiert mit Menschen, die mit ihrer Unterschrift ihr Leben buchstäblich aufs Spiel setzen? Antworten auf diese Frage bot der Theaterkurs unter der der Leitung von Tanja Senftleben jetzt an zwei ausverkauften Abenden am Goethe-Gymnasium.
Ein Jahr lang haben die SchülerInnen Stephen Kings Roman »Menschenjagd« und Menges »Millionenspiel« nach ihren Vorstellungen für ein multimediales Bühnenereignis adaptiert. Dafür haben sie Szenen verfasst und neu konzipiert, mit theaterästhetischen Mitteln experimentiert, Figuren erfunden, am Hamburger Hafen und in der schulnahen Umgebung Filme geplant, gedreht und mit Bühnenszenen arrangiert und schließlich eine ganz eigene Dramaturgie gefunden, die Aspekte der Dopplung und Parallelführung aufgreift, so dass die Grundidee der Vorlagen in kaleidoskopischen und kontrastreichen Szenen über die Teilnehmer, Gestalter und Profiteure einer bizarren Show namens »Menschenjagd« aufging.
Ausgehend von der Romanvorlage setzte der 22-köpfige Kurs zwei ergreifende Kandidaten-Darsteller, Joseph Abasszada und Jennifer Teegen, in ein perverses Spiel, indem es darum geht, den großen Gewinn von einer Milliarde sog. Neu-Dollar zu erzielen, wenn es gelingt, eine vermeintlich simple Aufgabe zu lösen: 30 Tage überleben, auch wenn ein professionelles Killerteam (humorvoll verkörpert von Kamran Ahmad, Marc Knoff, Dominik Paethe und Lisa Hadenfeldt), profitorientierte Fernsehproduzenten (Russel Bryan und Mirjana Mertin), eine nicht minder rücksichtslose Regisseurin (Sibel Sezer) und die »zahlreichen« Zuschauer der Show nur eines im Sinn haben: den Kandidaten quotenwirksam ihren »Gewinn« zu vermasseln.
Doch auch wenn sich gegen die Allmacht und Manipulationsstrategien der Show Widerstand regt, scheint bis auf die einfühlsame Stacy, überzeugend von Cansu Kartoglu verkörpert, keiner willig, den Kandidaten ohne einen gewissen Obolus helfen zu wollen. Auch der selbsternannte Chef der Untergrundorganisation, Steffen Loges, glaubt nicht an die Überlebenskraft der »ersten Frau seit der Erfindung der Menschenjagd«, wenn er nonchalant verkündet: »Warum sollten wir dir helfen, du bist so gut wie tot!« Und auch das Publikum am Goethe-Gymnasium, zeitweise unfreiwillig als fiktive Zuschauer des makabren Spiels umdefiniert, weiß bereits, diese Geschichte wird nicht glücklich enden.
Und tatsächlich hatten die SchülerInnen, auch wenn das Ende des Stücks in Teilen offen bleibt, erkennbar Lust, Mut und Spielfreude an der Auseinandersetzung mit und der überspitzten Umsetzung dieser negativen und verrohten Zukunftsversion. Sie griffen dabei auch auf ihre eigenen Erfahrungen mit gegenwärtigen TV-Formaten zurück, um der Pervertierung des Entertainmentgedankens ihren überzeugenden Ausdruck zu verleihen.
Das Ergebnis ist ein multimediales Theaterstück, welches den Zuschauern der beiden Abenden einen Ausblick auf eine mögliche Entwicklung von TV-Shows, auf die Macht des Entertainments, die nicht einmal vor dem Leben halt macht, gekoppelt mit Manipulation, Verrat und Widerstand, gewährt.
Die Kombination von Showszenen mit berührenden Monologen der Kandidaten (zeitweise verstärkt durch den Einsatz einer Live-Kamera), parallele Handlungsstränge und unterschiedliche Zeitzonen, Dopplungen durch Videosequenzen und Live-Musik mit Schlagzeug und Akustikgitarre sorgten für einen aufregenden und unterhaltsamen Theaterabend, der Lust auf weitere Produktionen am Goethe-Gymnasium machte.
Die diesjährige Theatersaison am Goethe-Gymnasium wurde mit einer scheinbar einfachen Aufforderung eröffnet: »Sie müssen nur noch diese Papiere unterschreiben. Dann sind Sie dabei.« Doch was passiert mit Menschen, die mit ihrer Unterschrift ihr Leben buchstäblich aufs Spiel setzen? Antworten auf diese Frage bot der Theaterkurs unter der der Leitung von Tanja Senftleben jetzt an zwei ausverkauften Abenden am Goethe-Gymnasium.
Ein Jahr lang haben die SchülerInnen Stephen Kings Roman »Menschenjagd« und Menges »Millionenspiel« nach ihren Vorstellungen für ein multimediales Bühnenereignis adaptiert. Dafür haben sie Szenen verfasst und neu konzipiert, mit theaterästhetischen Mitteln experimentiert, Figuren erfunden, am Hamburger Hafen und in der schulnahen Umgebung Filme geplant, gedreht und mit Bühnenszenen arrangiert und schließlich eine ganz eigene Dramaturgie gefunden, die Aspekte der Dopplung und Parallelführung aufgreift, so dass die Grundidee der Vorlagen in kaleidoskopischen und kontrastreichen Szenen über die Teilnehmer, Gestalter und Profiteure einer bizarren Show namens »Menschenjagd« aufging.
Ausgehend von der Romanvorlage setzte der 22-köpfige Kurs zwei ergreifende Kandidaten-Darsteller, Joseph Abasszada und Jennifer Teegen, in ein perverses Spiel, indem es darum geht, den großen Gewinn von einer Milliarde sog. Neu-Dollar zu erzielen, wenn es gelingt, eine vermeintlich simple Aufgabe zu lösen: 30 Tage überleben, auch wenn ein professionelles Killerteam (humorvoll verkörpert von Kamran Ahmad, Marc Knoff, Dominik Paethe und Lisa Hadenfeldt), profitorientierte Fernsehproduzenten (Russel Bryan und Mirjana Mertin), eine nicht minder rücksichtslose Regisseurin (Sibel Sezer) und die »zahlreichen« Zuschauer der Show nur eines im Sinn haben: den Kandidaten quotenwirksam ihren »Gewinn« zu vermasseln.
Doch auch wenn sich gegen die Allmacht und Manipulationsstrategien der Show Widerstand regt, scheint bis auf die einfühlsame Stacy, überzeugend von Cansu Kartoglu verkörpert, keiner willig, den Kandidaten ohne einen gewissen Obolus helfen zu wollen. Auch der selbsternannte Chef der Untergrundorganisation, Steffen Loges, glaubt nicht an die Überlebenskraft der »ersten Frau seit der Erfindung der Menschenjagd«, wenn er nonchalant verkündet: »Warum sollten wir dir helfen, du bist so gut wie tot!« Und auch das Publikum am Goethe-Gymnasium, zeitweise unfreiwillig als fiktive Zuschauer des makabren Spiels umdefiniert, weiß bereits, diese Geschichte wird nicht glücklich enden.
Und tatsächlich hatten die SchülerInnen, auch wenn das Ende des Stücks in Teilen offen bleibt, erkennbar Lust, Mut und Spielfreude an der Auseinandersetzung mit und der überspitzten Umsetzung dieser negativen und verrohten Zukunftsversion. Sie griffen dabei auch auf ihre eigenen Erfahrungen mit gegenwärtigen TV-Formaten zurück, um der Pervertierung des Entertainmentgedankens ihren überzeugenden Ausdruck zu verleihen.
Das Ergebnis ist ein multimediales Theaterstück, welches den Zuschauern der beiden Abenden einen Ausblick auf eine mögliche Entwicklung von TV-Shows, auf die Macht des Entertainments, die nicht einmal vor dem Leben halt macht, gekoppelt mit Manipulation, Verrat und Widerstand, gewährt.
Die Kombination von Showszenen mit berührenden Monologen der Kandidaten (zeitweise verstärkt durch den Einsatz einer Live-Kamera), parallele Handlungsstränge und unterschiedliche Zeitzonen, Dopplungen durch Videosequenzen und Live-Musik mit Schlagzeug und Akustikgitarre sorgten für einen aufregenden und unterhaltsamen Theaterabend, der Lust auf weitere Produktionen am Goethe-Gymnasium machte.